Kurzbeschreibung

Ausgehend von Einzelfunden im Handschriftenbestand der Eichstätter Universitätsbibliothek zielt das Projekt darauf, Titularbücher aus der Frühen Neuzeit (1450–1850) systematisch zu sichten, zu dokumentieren und zu erforschen. Die erste Projektphase (Februar 2022–März 2023), welche von der Forschungsabteilung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gefördert wurde, ermöglichte den Aufbau einer durchsuchbaren Datenbank und die Erfassung von über 400 vornehmlich handschriftlich verfassten Titularbüchern.

Die listenförmige Aufstellung von Titeln ist ein epochales, räumliches und ständisch-soziales Breitenphänomen. Ob Kaiser, Könige wie jene von Frankreich und England, die Königin von Schweden, Kurfürsten, Herzöge und Herzoginnen, Fürsten und Fürstinnen, Grafen und Gräfinnen, Reichs- und Landstädte, sie alle benötigten Nachschlagewerke zum korrekten Gebrauch von Titulaturen wie Reichskreise, Kantone, Landstände, Universitäten und Gerichte. Aber auch Ritterorden, Klöster, Damenstifte, Jesuiten und weitere Orden, Niederadelige, bürgerliche Gelehrte, Diplomaten, Familien und selbst ein Bauer legten Titularbücher an.

Die häufig als Titulatur-Buch bezeichneten Auflistungen führten hierarchisch geordnet die Namen und Titel von häufig hunderten, ja teils tausenden (Amts-)Personen und Institutionen an, und zwar – im Unterschied zu gedruckten Titularbüchern – entsprechend der je eigenen Kontakte und Kommunikationsbedürfnisse des jeweiligen Schreibers.

Unter Fortsetzung der Sichtung und Erfassung von Titularbüchern geht es im weiteren Verlauf des Projektes um 1.) die Typologisierung der durchaus sehr heterogen ausgestalteten Quellengattung entlang folgender Merkmale: Umfang, Grad der Aktualisierung von Einträgen, Ausgestaltung in Abhängigkeit von Einzelpersonen und Institutionen. Ausgewählte Titularbücher werden 2.) im Kontext ihrer Entstehung und Verwendung betrachtet.

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